Ihr Kind ist im Gymnasium ins neue Schuljahr gestartet – und schon hagelt es schlechte Noten? Manchmal bekommt der Traum vom Abitur schon in den ersten Wochen des neuen Schuljahres erste Risse. Experten wundert das wenig: Früher war das Abitur eine Ausnahme. Heute gehört der höchste Schulabschluss gesellschaftlich zum Pflichtprogramm. Gängige Meinung: „Wer Erfolg im Job haben will, braucht ein Studium – und dafür das Abi.“ Doch ist der Besuch des Gymnasiums wirklich das Sprungbrett für eine steile Karriere? Nicht in jedem Fall! Wer in eine Schablone gepresst wird, die nicht passt, wird immer trauriger, lustloser und lässt sich hängen – und genau das lässt sich heute an vielen Kindern und Jugendlichen beobachten.
Das MENTOR Nachhilfe-Institut unterrichtet Hunderte Schüler deutschlandweit. Jürgen Ernst, Inhaber des Nachhilfe-Instituts, berichtet von seinen Erfahrungen: „Geschürt durch den Druck von Medien, Freunden und Bekannten bestehen viele Eltern darauf, dass ihr Kind in jedem Fall das Gymnasium besucht. Andere Schulformen werden pauschal abgelehnt.“
Was die Wissenschaft sagt
In vielen Bundesländern startet das Gymnasium schon in der fünften Klasse. Angesichts des jungen Alters der Kids beklagen Bildungsforscher immer wieder, dass dieser Zeitpunkt noch viel zu früh sei, um mit großer Verbissenheit die Weichen für die Zukunft zu stellen. Einige Schüler machen erst im Altern von 13 oder 14 einen riesigen Entwicklungssprung nach vorn. Sie fühlen sich in der fünften Klasse vom hohen Lerntempo des Gymnasiums überrumpelt, bekommen im schlimmsten Fall Angst vor der Schule und verweigern sich dem Lernen komplett. Es macht also durchaus Sinn, das Thema Gymnasium auf verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Entscheidungshilfe: „Gymnasium oder nicht“?
Mit diesem Artikel möchte das MENTOR Nachhilfe-Institut Eltern ermuntern, die Frage „Gymnasium oder nicht“ neu zu überdenken – auch, wenn Ihr Kind schon auf dem Gymnasium ist. Machen Sie die Entscheidung von den individuellen Stärken und Schwächen Ihres Kindes abhängig und nicht von gesellschaftlichen Zwängen und Zukunftssorgen. Stellen Sie sich folgende Fragen, um zur besten Entscheidung zu kommen:
1. Welche Empfehlung sprechen die Lehrer aus?
Suchen Sie so bald wie möglich das Gespräch mit den Lehrkräften der „Kippelfächer“ und fragen Sie nach deren Meinung: Woran liegen die schlechten Noten? Ist das Kind nach Meinung der Lehrer wirklich gut auf dem Gymnasium aufgehoben? Wie kann man dem Kind am besten zu schulischem Erfolg verhelfen?
Natürlich sind die Lehrer nicht immer ein Garant für die beste Beratung. Sie sind „auch nur Menschen“, haben mit großen Klassengrößen zu kämpfen und wenig Zeit für den Einzelnen. Trotzdem sollten Eltern das Lehrer-Feedback ernst nehmen und als wertvolle Empfehlung betrachten, die in die Entscheidung mit einfließen sollte.
2. Was empfiehlt der Nachhilfe-Lehrer?
Die nächste wertvolle Informationsquelle ist ein Nachhilfe-Lehrer. Hat Ihr Kind noch keine Nachhilfe, dann starten Sie einen Einzel-Nachhilfeunterricht bei einem qualifizierten Lehrer. Der Nachhilfelehrer hat viel mehr Zeit für die Sorgen und Nöte Ihres Kinds als es der Lehrer in der Schule haben könnte. In vertrauter Umgebung können Wissenslücken analysiert und aufgearbeitet werden. Schon nach wenigen Wochen kann der Nachhilfelehrer beurteilen, ob das Kind auf dem Gymnasium gut aufgehoben ist – oder ob die Wissenslücken tatsächlich so groß sind, dass der Besuch einer anderen Schulform besser wäre.
3. Was sagt Ihr eigenes Bauchgefühl?
Sie selbst kennen Ihr Kind am besten. Betrachten Sie rückblickend die letzten Wochen (oder Jahre): Hat Ihr Kind sich verändert, seit es zum Gymnasium geht? Ins Positive oder ins Negative? Geht es gern zur Schule oder ist es oft niedergeschlagen, weil „Schule doof ist“? Freut sich Ihr Kind jeden Morgen auf die Kumpels und erzählt mit Begeisterung von schulischen Erlebnissen? Oder ist es eher still und blockt Fragen ab? Kurzum: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Es gibt Ihnen wertvolle Hinweise darauf, ob Ihr Kind sich auf dem Gymnasium wohlfühlt oder Schule als Qual empfindet.
4. Was sagt Ihr Kind?
Viele Eltern vermeiden das direkte Gespräch mit ihrem Kind. Wenn der Besuch des Gymnasiums Pflicht ist, dann braucht man schließlich auch nicht mit dem Kind darüber reden, ob es sich auf dem Gymnasium wohl fühlt. Egal, ob Ihr Kind gute oder schlechte Noten schreibt: Suchen Sie in einer ruhigen Minute das Gespräch und finden Sie heraus, was Ihr Kind zu diesem Thema zu sagen hat. Manchmal öffnen sich Kids erst, wenn Eltern aktiv ein Thema ansprechen – erst recht, wenn sie genau wissen, dass ein gutes Abitur von den Eltern erwartet wird.
Am Ende werden Sie genau wissen, welcher schulische Weg der richtige für Ihr Kind ist.
Viele Wege führen nach Rom (und zur steilen Karriere!)
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Vorurteil, dass nur mit Abitur und Studium beruflicher Erfolg möglich ist: Ob jemand später Erfolg im Beruf hat, hängt zu einem großen Teil auch davon ab, mit wieviel Herzblut er seinen Job ausübt. Und Herzblut hat nur der, der in einem Beruf arbeitet, der ihm wirklich Spaß macht. Kinder, die im Handwerk aufblühen, können später einen Meistertitel erlangen, vielleicht sogar ihre eigene Firma gründen und als Geschäftsführer Karriere machen. Jugendliche, deren Herz für „was mit Medien“ schlägt, können auch mit einer Ausbildung in ihren Traumberuf starten. Und wem Programmieren Spaß macht, macht eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung – und sichert sich so eine auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrte Qualifizierung. Kurzum: es gibt viele attraktive Wege neben dem Abitur.
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